Weggis, Hotel Albana

(Auszug aus dem Inventar der Hotel- und Tourismusbauten in Kanton Luzern [IHT], erstellt von Dr. Roland Flückiger-Seiler, Architekturhistoriker, Bern, im Auftrag der Denkmalpflege des Kantons Luzern)

 

Baugeschichte

1878/80 oder 1881 oder 1884 (?)
Bau der "Pension Belvedere" im Stil italianisierender Neorenaissance durch Karl Gottlieb Köhler (1839-1907) aus Radebeul bei Dresden, Besitzer einer Brauerei und einer Kupferfabrik in Freiberg/Sachsen. (Nachweis durch zeitgenössische Fotografie: auf dem Dach mit "Pension Belvedere" beschriftet). Heute Gemeindehaus (massiv umgebaut).

1884
Bau der "Villa Köhler" in romantisierender Holzfachwerk-Backstein-Architektur mit bewegter Dachlandschaft und markantem Eckturm durch Karl Gottlieb Köhler. (Nachweis durch zeitgenössische Fotografie: im Giebel mit "Pension" beschriftet). Heute privates Wohnhaus mit Arztpraxis (massiv umgebaut).

1890 oder 1905 (?)
Verkauf der beiden ersten Köhlerschen Liegenschaften an Gustav Brand, Hochseekapitän a.D. aus Hannover. In den Akten werden erwähnt: die "Villa Belvedere", ein 1878/80 errichtetes hölzernes Pensionsgebäude, und die "Villa Köhler".

1919 (?)
Nach dem Tod von Gustav Brand (1918) Verkauf der beiden Liegenschaften (die "Villa Belvedere" mit zwei Bauten sowie die "Villa Köhler") an die Polizeigemeinde Weggis für Fr. 450 000.--.

(1893-) 1895 (-1896)
Bau der (zweiten) "Pension Villa Köhler" (oder "Hotel Köhler") durch Karl Gottlieb Köhler nach dem architektonischen Vorbild des Spitzhauses in Köhlers Heimatort Radebeul.

1898 (1899)
Bau der Dépendance (auch "Villa Anna" genannt).

Bau des sogenannten Chalets an Stelle einer Scheune (östlicher Bau, später mit Passerelle verbunden). Genannt werden auch ein neuer Holzschuppen und ein Eishaus.

vor 1910
Bau der "Villa Helena" westlich des Hauptgebäudes, mit dem Hauptbau durch einen gedeckten Übergang verbunden.

24. Oktober 1910
Ersteigerung der "Pension Villa Köhler" durch Carl Moritz Wolf (1863-1927) und dessen Freund Eugen Adam (Besitzer eines Hotels in Gérardmer im Elsass). Sie führen den Betrieb zusammen mit Frau Marianne Wolf-Fischer und deren Schwester Ida Fischer.

1911
Umbenennung der "Pension Villa Köhler" in "Hotel Albana" in Anlehnung an die Bergspitze im Oberengadin, wo Carl Wolf 1910 als Direktor im Hotel Edelweiss, Sils-Maria, tätig war.

1911/12
Einbau von Lift und Zentralheizung. Verglasen der Veranda mit Panoramafenstern.

Aufstockung der Dépendance (18 zusätzliche Betten). Verbindungspasserelle zum Hauptgebäude.

1912
Eugen Adam scheidet als Miteigentümer aus.

1913/14
Veranda-Anbau, Auf- und Umbau der Dépendance mit Turm. Erweiterung des Hotel Albana.

1919
Eröffnung des Strandbades in Weggis.

 um 1920
Das Hotel besteht aus Haupthaus und zwei sogenannten Villen, der "Villa Anna" (auch Neubau oder Dépendance genannt) und der "Villa Helena" (später Chalet genannt).

1925 - 1929
Installation des fliessenden Wassers in allen Hotelzimmern.

1927
Nach dem Tod von Carl Wolf-Fischer übernimmt dessen Sohn Karl Wolf-Hofmann (1898-1952) das Hotel Albana zusammen mit seiner Frau Josefine (+1974) und deren Schwester Theres Hofmann (+1976). Als Hoteltaxi kommt ein Mercedes-Benz-Auto in Betrieb.

1935
Bau von zwei Garagen an der Strasse unterhalb des Hotels.

1940
Auffrischung der Malereien im Spiegelsaal, Murano-Salon und Kleinen Saal durch Malermeister Georg Keller, Weggis.

1946
Umbau der Dépendance: neues Walmdach anstatt Flachdach mit zwei Türmen.

1947
Einbau der ersten Privat-Badezimmer (Zimmer Nr. 7 und 17).

1951
Übernahme des Hotels durch Karl Wolfs Sohn, Hans-Peter Wolf (1923-1986, Heirat mit Una Brennan/Dublin 1952).

1951/52
Umbau der Panorama-Terrasse zum Restaurant für die Hotelgäste (Einbau einer Elektro- Heizung).

1956
Ausbau 3. Etage im Hauptbau (Zimmer 30/31/32 werden anstelle der 3 kleinen Türme eingebaut und das Dach hochgestülpt)

Zusammenlegung des "Salon à fumer" und des Billard-Salons (mit original MORGENTAL Carambole-Tisch) zum Murano-Salon.

1957-1967
Einbau von 26 Privat-Badezimmern.

1961/62
Abbruch des grossen Turms auf Druck der kantonalen Gebäudeversicherung. Neue Dachgestaltung mit grosser Dachterrasse. Verlängerung des Lifts in die 4. Etage. Aussenisolation der Fassaden. Architekt Fritz Schilliger, Weggis/Hertenstein.

1966/67
Neugestaltung Eingang und Réception.

1969/70
Anbau des Panorama-Saals und der Hausbar.

Erstellung eines Mitteltrakts zwischen Haupt- und Annexbau (vier neue Doppelzimmer). Architekten Fritz Schilliger und Nicola Famos-Schilliger, Luzern.

1976
Umbau des Wohnhauses "Chalet". Entfernen des Flachdachs. Versetzen der Verbindungsbrücke von Süden nach Norden.

1977
Umbau und Renovation des Panorama-Restaurants in die "Locanda" im rustikalen Stil. Anbau der "Hertenstein-Ecke" (Pilatus-Seite).

1980/81
Anbau des Konferenzsaals Park 1 auf der Nordseite mit vier neuen Gästezimmern Nr. 23/24 , 40/41 (Architekt Nicola Famos-Schilliger). Neue Brandschutztüren im Treppenhaus.

1984
Neugestaltung der Gartenanlage im Anschluss an den Bau der Verbindungsstrasse zur neuen Alterssiedlung "Hofmatt".

1986
Nach dem Tod von Hans-Peter Wolf (1923-1986) wird das Hotel von seiner Gattin Una Wolf-Brennan und dem Mitarbeiter-Team weitergeführt.

1990
Einführung des 11 Monate-Betriebs (Mitte Januar bis Anfang Dezember).

1991
Ausbau des Dachstocks im Haupthaus (10 neue Gästezimmer und 1 Büro).

1991/92
Renovation von Murano-Salon und Panorama-Saal.

1992/93
Totalsanierung des Untergeschosses (Küche, Economat).

1993
Einbau der JAZZ- Bar im ehemaligen Weinkeller/Economat. Wiederbelebung der VERANDA.

1993/94
Bau des Konferenzsaals Park 2 und von Sauna/Fitness-Räumen auf dem Dach des bestehenden Saals Park 1.

1994/95
Neugestaltung des Panorama-Saals. Renovation des Treppenhauses im Hauptbau.

Reinigung der Decke im Spiegelsaal und der Friese im Kleinen Saal (Restaurator Otto Dürmüller, Horw. Ausführung W. Greter, Udligenswil).

1995
Renovation das Panorama-Restaurants: Entfernen des rustikalen Dekors von 1977, neue Gipsdecke, neuer Parkettboden (Kirsche/Ahorn), Wiederherstellung der originalen Gusseisensäulen, Einbau des neuen Murano-Leuchters "Rezzonico Gigante".

1996
Restaurierung der alten Messingleuchter (vergoldete Bronze) im Spiegelsaal. Einbau des neuen Murano-Leuchters "Pastorale" im Panorama-Saal.

1997
Neue Neonschrift ALBANA unterhalb Dachterrasse (ersetzt die Schrift von 1962).

Restaurierung der Stühle "Horgen-Glarus" von 1965/69.

1998
Sanierung des "Seehüsli", dem heutigen Seeanstoss für Gäste.

2000
Die Enkelin des Hotelgründers, Susi Christen-Willi, überlässt dem Hotel eine "Pariser Uhr", die früher im Spiegelsaal stand.

Restaurierung von Eingangshalle, Réception, Treppenhaus. Fassaden-Neuanstrich. Restaurierung des Murano-Salons und Einbau des Murano-Leuchters "Classico" von ca. 1880.

2002
Renovation (Neuanstrich) im Kleinen Saal.

2003
Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Kantons Luzern, Roger Strub (Gebietsdenkmalpfleger) und Dr. Georg Carlen.

März 2004
Fassadensondierungen durch die Fachleute Gertrud Fehringer, Bätterkinden, und Heinz Schwarz, Kriens. Ihr Bericht wird Grundlage für die intensiven Baurecherchen von Dr. Roland Flückiger, Bern.

2005
Die historischen Räume, das Treppenhaus, der Original Spiegelsaal von 1895 und sämtliche Original-Bausubstanz werden unter Denkmalschutz des Kantons Luzern gestellt.

 

Zukunft

Es ist das erklärte Ziel, den ganzen Bau der "Villa Köhler" in seiner Originalform möglichst authentisch zu restaurieren und Mitglied von Swiss Historic Hotels zu werden (www.swiss-historic-hotels.com und www.historichotelsofeurope.com).

Folgende Institutionen haben bis jetzt ihre Unterstützung zugesagt:

- Denkmalpflege Kanton Luzern

- ICOMOS Schweiz

- Zusammenarbeit mit Stadt Dresden

 

Beschreibung

Das Hotel Albana entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert am erhöhter Lage über dem Vierwaldstättersee, zwischen dem Ober- und dem Unterdorf von Weggis. Die aus mehreren Gebäuden bestehende Hotelanlage in einer grösseren Parkanlage geht auf die Initiative des sächsischen Fabrikanten Carl Gottlieb Köhler (1839-1907) zurück, der als Besitzer einer Brauerei und einer Kupferfabrik in Freiberg (Sachsen) zur wohlhabenden Oberschicht der damaligen Zeit gehörte.

In einer ersten Phase hatte Köhler gegen 1880 im sogenannten "Thalacher" Land gekauft und dort mehrere Gebäude erbauen lassen. Um 1880 entstand die "Pension Belvedere", ein Gebäude in italianisierender Neorenaissance mit asymmetrisch zusammengesetzten Baukörpern. Von diesem in der Weggiser Architekturlandschaft einmaligen Gebäude sind weder der entwerfende Architekt noch das genaue Baujahr bekannt. Nur wenig später (1884) erstellte der erfolgreiche Hotelier mit der "Villa Köhler" unmittelbar östlich davon eine weitere Pension, ein Gebäude in romantisierender Holzfachwerk-Backstein-Architektur mit bewegter Dachlandschaft und markantem Eckturm. Auf zeitgenössischen Fotos im Gemeindearchiv ist der Neorenaissancebau auf dem Dach mit "Pension Belvedere", das östlich davon gelegene Gebäude im Giebel mit "Pension" beschriftet. 1905 veräusserte Köhler seine Liegenschaften an den ehemaligen Hochseekapitän Gustav Brand aus Hannover. Dabei ist die Rede von zwei Bauten bei der "Villa Belvedere", einem Holzbau (als Speisesaal bezeichnet) sowie einem Steinbau, die sogenannte "Villa Köhler". Nach dem Tod von Brand 1918 wurden dessen Liegenschaften, die "Villa Brand" (ehemals Pension Belvedere), die "Villa Köhler" und ein drittes Gebäude an die Polizeigemeinde Weggis verkauft. Der älteste Bau wurde bei einer tiefgreifenden Renovation in den frühen 1990er-Jahren all seiner bedeutenden architekturgeschichtlichen Elemente beraubt; er wird heute als Gemeindehaus genutzt. Die ehemalige "Villa Köhler" wurde von 1949 bis 1974 nochmals als Hotel betrieben. Heute dient das Haus, 1978 ebenfalls radikal umgebaut und aller wertvollen Architekturelemente beraubt, als Wohnhaus mit Arztpraxis (Adresse Luzernerstrasse 21).

Um 1895 errichtete Köhler östlich seiner ersten Pensionen und in schönster Aussichtslage eine neue Villa Köhler, die er als Pension für die Beherbergung von Fremden betrieb. Als architektonisches Vorbild diente ihm das sogenannte Spitzhaus mit kühn geschwungener Dachlandschaft auf dem Weinberg über seiner Heimatstadt Radebeul bei Dresden. In diesem kurfürstlichen Sommerhaus aus dem Jahre 1749 waren im 19. Jahrhundert zahlreiche Mitglieder des europäischen Hochadels zu Festlichkeiten geladen. Sein neues Hotel stattete Köhler mit zahlreichen Kostbarkeiten aus seiner alten Heimat aus, unter anderem mit wertvollen Möbeln sowie mehreren echten, in Dresden hergestellten Meissner Kachelöfen.

Kurz vor der Jahrhundertwende erbaute Köhler eine Dépendance, später auch "Villa Anna" genannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besass der initiative Hotelier in Lugano auch das "Köhlers Hotel Garni", das 1903 erstmals im Baedeker erwähnt wird. Bis 1910 kam die "Villa Helena" unterhalb des Hauptgebäudes hinzu, die gemäss einem Hotelprospekt "mit dem Hauptbau durch einen gedeckten Übergang verbunden" war.

Nach der Ersteigerung der gesamten Liegenschaft durch Carl Moritz Wolf und Eugen Adam (Besitzer eines Hotels im Elsass) im Jahre 1910 erhielt das Hotel 1911 den Namen Albana. Die neuen Besitzer führten sogleich umfassende Um- und Ausbauten durch: Bis 1913 erhielt das Haupthaus einen Lift, eine Zentralheizung sowie eine Verglasung der offenen Veranda. Die Dépendance wurde aufgestockt (18 zusätzliche Zimmer) und mit einer Passerelle zum Haupthaus verbunden.

Um 1920 bestand das Hotel somit aus Haupthaus und zwei sogenannten Villen, der "Villa Anna" (auch Neubau oder Dépendance genannt) und der "Villa Helena" (später Chalet genannt). In den späten 1920er-Jahren erhielten alle Hotelzimmer fliessendes Wasser, für die damalige Zeit eine fortschrittliche Ausstattung. 1927 kam ein Mercedes-Benz-Auto als Hoteltaxi in Betrieb, 1935 machten die vermehrt mit Autos anreisenden Gäste den Bau von zwei Garagen an der Strasse unterhalb des Hotels nötig.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Phase der Vereinfachung von Hotelfassaden nach den damals staatlich subventionierten Leitlinien zur Sanierung von Hotels. Bereits 1946 erhielt die Dépendance an Stelle der alten Dachgestaltung mit Flachdach und zwei Türmchen ein zeitgemässes Walmdach. 1956 wurde im Hauptbau die dritte Etage ausgebaut, bis 1967 kamen 26 Privatbadezimmer hinzu. Die markanteste Umgestaltung der Fassaden fand in den Jahren 1961/62 unter der Leitung des Architekten Fritz Schilliger statt: Auf Druck der kantonalen Gebäudeversicherung wurde der originale Eckturm abgebrochen und ein neues Dach mit grosser Dachterrasse realisiert. Gleichzeitig erhielten die Fassaden eine neue deckende Einkleidung über die ursprüngliche Konstruktion mit Backstein und Fachwerk.

1969/70 entstand aus der schmalen Verbindungspasserelle zwischen Hauptbau und Dépendance ein neuer Zwischentrakt mit Treppe und zusätzlichen Hotelzimmern. 1976 wurde das Chalet umgebaut und mit einem Walmdach eingedeckt, 1977 das Panorama-Restaurant mit einem rustikalen Dekor versehen.

1980 wurde mit dem neuen Konferenzsaal Park 1 ein erster Ausbau auf der Nordseite gegen die Parkanlage realisiert. Dadurch erhielt auch die dritte Fassade des Hauptgebäudes einen Anbau. Nach Erstellung der Strasse zur neuen Alterssiedlung Hofmatt wurde 1984 auch die Gartenanlage umgestaltet. Mit dem Konferenzsaal Park 2 und den Sauna/Fitness-Räumen auf dem Dach des bestehenden Park 1 endete 1993/94 die langjährige Ausbauphase.

Mitte der 1990er-Jahre begann die Umsetzung einer neuen Erhaltungsstrategie, die sich auf die Instandstellung der vorhandenen architektonischen Kostbarkeiten abstützt. Mit dieser neuen Phase, in der die fachgerechten Renovationen und Restaurierungen dominieren, endet die jahrzehntelange "Flick-Phase".

Höhepunkt dieser Rückbesinnung auf die noch vorhandenen architekturgeschichtlichen Kostbarkeiten im Gebäudeinnern bildete die grosse Umbauphase von 1994/95 mit der fachgerechten Instandsetzung des Kleinen Saals, des Treppenhauses im Hauptbau sowie des Panorama-Restaurants, bei der das rustikale Dekor von 1977 wieder entfernt und neue Gipsdecken sowie Parkettböden eingebaut wurden. Im Panorama-Saal kam gleichzeitig ein neuer Murano-Leuchter zum Einbau. Im Jahr 2000 wurde der Leuchter "Classico" aus der Erbauungszeit der Pension Köhler mit Hilfe von venezianischen Handwerkern restauriert und im Murano-Salon eingebaut.

 

Würdigung

Die imposante Hotelanlage Albana befindet sich in einem Park an bevorzugter Aussichtslage oberhalb von Weggis zwischen Ober- und Unterdorf. Beeindruckend ist der wunderschöne Ausblick auf den Vierwaldstättersee. Durch seine erhöhte Lage über dem Dorf tritt das Hotelensemble im Ortsbild markant in Erscheinung. Die in zwei Etappen kurz vor 1900 entstandene Anlage gehört zu den seltenen schweizerischen Hotels mit mehreren Pensionsgebäuden. In seiner heutigen Erscheinung wirkt das Ensemble als grösstenteils purifizierter Gebäudekomplex, dessen im Innern vorhandene wertvolle originale Bausubstanz von aussen leider kaum noch wahrgenommen wird.

Die grössten architektonischen Qualitäten weist das Hauptgebäude auf. Dort finden sich noch heute Bauelemente und Mobilien aus der ursprünglichen Bauzeit. Als wertvollster Raum erscheint der heutige Spiegelsaal in der Mitte des ursprünglichen Hauptbaus mit U-förmigem Grundriss. Zahlreiche Elemente der historischen Ausstattung reichen dort noch in die Bauzeit das Hauses zurück. Als besonders wertvoll erscheinen das aufwändige Neorenaissancetäfer, der zweifarbige Parkettboden, die barockisierende Gipsdecke mit illusionistischer Malerei, der (letzte im Haus noch vorhandene) Meissner Kachelofen, die vergoldeten Leuchter, das Louis-XVI-Mobiliar sowie zahlreiche Spiegel, die den Aufenthalt in diesem Prachtssaal noch heute als Erlebnis im Glanz der Belle Epoque erscheinen lassen.

Der an den Spiegelsaal angebaute Kleine Saal im ehemaligen östlichen Seitenrisalit wies ursprünglich ebenfalls einen Meissner Ofen auf, der 1969 entfernt wurde. Der Raum besitzt heute eine Ausstattung aus der Restaurierung von 1994/95.

Der anschliessende Panorama-Saal mit einer modernen Verglasung aus grossen Fenstern mit Aluminiumrahmen wurde 1969 neu angebaut und 1994/95 ebenfalls instand gestellt.

Der Murano-Saal im Westtrakt des Ursprungsbaus entstand durch Zusammenlegung und Umbau des ehemaligen Billardzimmers und des Rauchsalons im Jahre 1956. Wertvollstes Ausstattungsstück ist dort der 2000 fachgerecht restaurierte Murano-Leuchter von ca. 1880, der dem Raum heute seinen Namen gibt.

Das dem ganzen Hauptgebäude auf der Südseite vorgelagerte Panorama-Restaurant entstand in der Umbauphase von 1951/52, als dort eine Heizung eingebaut wurde und fortan als Restaurant für die Hotelgäste dienen konnte. 1975 wurde auf der Westseite die sogenannte "Hertensteinecke" angebaut und zwei Jahre später erhielt das Panorama-Restaurant ein rustikales Interieur im Stil der damaligen Zeit. 1994/95 erfolgte die fachgerechte Rückführung mit Parkettboden und Stuckdecke.

Nebst den beschriebenen Erdgeschossräumen gehört das Haupttreppenhaus zu den architekturgeschichtlich wertvollen Raumelementen. Es handelt sich um die Originaltreppe von 1895: eine Gusseisenkonstruktion mit üppig verziertem Geländer und Holzhandlauf, die sich in zwei Läufen über ein Zwischenpodest auf Stahlträgern in die Höhe windet und dabei in der Mitte ein grosszügiges Treppenauge frei lässt.

Einen besonderen Wert verkörpern schliesslich die im ganzen Haus noch vorhandenen Parkettböden: Würfelparkette und Fischgratmuster in verschiedenartigen Ausführungen und von aussergewöhnlicher Qualität. Die anderswo weitgehend unbekannten, mit dunklen und hellen Quadraten ausgezeichneten Fischgratmuster gelten als eigentliche Unikate.

 

Prospekt

Wunderbarer Hotel-Prospekt aus den 1920er Jahren

Prospekt

Historisches Hotel Albana
Bj. 1896
Baurecherchen von Dr. Volkhard Fischer/Dresden